Ausgangslage und Bedeutung des Radverkehrs

RadfahrerInnen auf der Alexanderstraße

Der Radverkehr hat in Berlin in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Um eine kontinuierliche strategische Radverkehrsplanung zu gewährleisten, ist die Berliner Radverkehrsstrategie in den Jahren 2010 bis 2013 vom Berliner Senat fortgeschrieben und aktualisiert worden, insbesondere hinsichtlich der Ziele und Maßnahmen.

Nach dem 2013 erfolgten Senatsbeschluss über eine Radverkehrsstrategie mit dem Zeithorizont 2025 hat es jedoch kaum Impulse zur Umsetzung konkreter Einzelmaßnahmen gegeben. Der ADFC sieht erhebliche Umsetzungsdefizite in vielen Bereichen der vom Senat beschlossenen Handlungsfelder!

Die Ursachen dieser Defizite zu analysieren und Lösungsansätze für die raschere Umsetzung zu formulieren, ist ein wichtiger Bestandteil der begleitenden Evaluation und Voraussetzung einer späteren Fortschreibung. Vor dem Hintergrund der stetig steigenden Bedeutung des Radverkehrs in Berlin müssen praktikable Verfahrensweisen zur zügigeren Schließung der Lücken im Radverkehrsnetz und zum Umgang mit großen Radverkehrsmengen von Verkehrsplanern entwickelt werden.

Der Berliner Senat und das Abgeordnetenhaus müssen endlich die personellen und finanziellen Voraussetzungen zur Umsetzung der beschlossenen Radverkehrsstrategie schaffen.

Dies betrifft vor allem die Radverkehrsinfrastruktur (Radverkehrsanlagen, Knotenpunkte, Abstelleinrichtungen), aber auch Verkehrsregelungen und Themen des Verkehrsmanagements (z.B. Verkehrsabwicklung an Lichtsignalanlagen). Es gibt schon heute z.T. erhebliche Kapazitätsengpässe auf einzelnen Radrouten und an wichtigen Knotenpunkten im Zentrum. Gleichzeitig sind zahlreiche Fahrradrouten noch nicht fertiggestellt und viele Hauptstraßen verfügen über keine Radverkehrsanlagen. Diese Herausforderungen sind von den Straßenbau- und Verkehrsbehörden bzw. den für diese Behörden verantwortlichen Politikern zu lösen!

Bisher sieht die Radverkehrsstrategie 5 Euro pro Einwohner und Jahr vor, die ausschließlich für Radverkehrsförderung vorgesehen sind – und die ebenfalls noch nicht erreicht werden, wenn man die Zweckbindung berücksichtigt. Wir erwarten darüber hinaus, dass sich das Land Berlin an die Vorgaben des Nationalen Radverkehrsplans 2020 (NRVP) hält, in dem festgeschrieben ist, dass die Kommunen insgesamt mindestens 10 Euro pro Jahr und Einwohner in den Radverkehr investieren sollen. Auf Berlin übertragen heißt das: mindestens 30 Millionen Euro pro Jahr.

Diese Ausgaben lohnen sich: Wenn mehr Berlinerinnen und Berliner Rad fahren, weniger Kfz fahren, kommt die Stadt mit einer schlankeren, Kosten sparenden Infrastruktur aus. Wir emittieren weniger CO2, die Luftqualität wird besser, die Lärmbelastung sowie das Unfallrisiko sinken und Berlin wird lebenswerter.

Der ADFC erwartet von den Verkehrsplanern und Tiefbauingenieuren in den Verwaltungen des Senats und der Bezirke innovative Ideen zur Umsetzung der Radverkehrsstrategie.

Der ADFC Berlin leistet mit diesem Konzept einen konstruktiven Beitrag zur Verbesserung der Verkehrssituation für die Menschen in Berlin und propagiert mit der Sternfahrt 2015

„Fahrradstadt Berlin – jetzt!“