Kein Weiterbau der A 100 - Brief an Verkehrsminister

Die Stadtteilgruppe wendet sich mit einem Brief an Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und fordert ihn auf, den Weiterbau der A 100 zu stoppen.

Hier das Schreiben als PDF.

Hier ist die Antwort des Verkehrsministeriums.

Sehr geehrter Herr Minister Dr. Wissing,

wir lehnen den Weiterbau der A 100 ab und sind deshalb sehr besorgt, dass kürzlich die weitere Planung für den 17. Bauabschnitt ausgeschrieben wurde.

Wir halten die Idee einer neuen Autobahn inmitten unseres eng besiedelten und für den motorisierten Verkehr schon stark erschlossenen Stadtteils für verkehrt. So nötig es für uns alle ist, privat und beruflich mobil zu sein, so wenig braucht es dafür diese neue Autobahn. Eine Autobahn frisst viel Platz, durchtrennt Stadtteile und schafft neuen Autoverkehr mit hoher Umwelt- und Lärmbelastung.

Uns ist bewusst, dass die A 100 ein Projekt des vom Bundestag beschlossenen Bundesverkehrswegeplans ist. Dieser wurde aber vor der neuen Klimaschutzpolitik der Bundesregierung beschlossen. Der aktuelle Bundesverkehrswegeplan ist mit dem Schutz des Klimas nicht vereinbar und deshalb sieht der Koalitionsvertrag zu Recht eine Überarbeitung vor. Diese sollte vor jedem weiteren Neubau erfolgen.

Wir nehmen an, dass die Bundesregierung bzw. die ihr unterstellte Autobahn GmbH des Bundes Spielraum bei der Umsetzung der Projekte des vordringlichen Bedarfs haben. Dass nun gerade ein so kontroverses und vom Land Berlin abgelehntes Projekt vorangetrieben wird, ist unverständlich.

Der Weiterbau der A 100 ist auch deshalb abzulehnen, weil der 17. Bauabschnitt die pro Kilometer teuerste Autobahn aller Zeiten werden dürfte. Dieses Projekt bindet erheblich Kapazitäten, die an anderer Stelle fehlen, zum Beispiel beim Bau von Radwegen, aber auch bei der Sanierung bestehender Straßen.

Presseberichten zufolge könnten beim Weiterbau der A 100 begleitend an sich sinnvolle Radprojekte realisiert werden. Wir begrüßen natürlich bessere Radinfrastruktur. Diese kann aber auch ohne die A 100 – und günstiger und besser – gebaut werden.

Wir fordern Sie deshalb auf, den Weiterbau der A 100 zu stoppen, und bitten Sie um ein Gespräch dazu. Für Rückfragen stehen wir auch gerne zur Verfügung unter markus.henn@adfc-berlin.de.

Mit Dank für Ihre Aufmerksamkeit und freundlichen Grüßen

Markus Henn (Sprecher, ADFC-Stadtteilgruppe Friedrichshain-Kreuzberg)