Sicher über die Bahngleise in Kaulsdorf

Immer wieder kommt es auf dem Kaulsdorfer Galgen für Fahrradfahrende zu unangenehmen Situationen
Immer wieder kommt es auf dem Kaulsdorfer Galgen für Fahrradfahrende zu unangenehmen Situationen

Die Kaulsdorfer Brücke – umgangssprachlich auch „Galgen“ genannt – ist ein Nadelöhr für den Verkehr, egal ob mit dem Rad, dem Fahrrad oder zu Fuß. Die ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal fordert Verbesserungen für die Nord-Süd-Querung der Bahngleise. Die Senatsverkehrsverwaltung hat zuletzt Ende 2021 mitgeteilt, dass weitere Veränderungen in diesem Gebiet für sie keine Priorität haben.

Wer an den Rampen steht, die mit der Kaulsdorfer Brücke den so genannten Galgen bilden, kann beobachten, wie mühsam die Querung der Bahn-Gleise insbesondere für Fahrradfahrende, aber auch für Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren ist. Die Zuwege zur Brücke sind steil. Die Gehwege sind insbesondere an der Innenseite der Konstruktion schmal, der Verkehr auf der Straße ist schlecht einsehbar. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss schieben oder die Fahrbahn nutzen. Begegnen sich auf dem schmaleren Gehweg zwei Elternpaare mit Kinderwagen, muss eins auf die Fahrbahn ausweichen, damit sie aneinander vorbeikommen.

Kaulsdorf wird durch die S- und Regionalbahngleise geteilt. Die Brücke ist die einzige Nord-Süd-Verbindung für den Autoverkehr. Wer gut zu Fuß ist, kann die Unterführung am S-Bahnhof Kaulsdorf nutzen. Auch die S-Bahn-Haltestelle Kaulsdorf ist nur von Norden her zu erreichen. 2023 will die Bahn mit den Planungen beginnen, die Fußgängerbrücke im östlichen Bereich der Haltestelle bis zum Wilhelmsmühlenweg zu verlängern. Diese Konstruktion soll bis 2030 fertig sein. Dann – so die Planung – soll die Fußgängerunterführung geschlossen werden.

In südlicher Richtung soll die Fußgängerbrücke bis zum Wilhelmsmühlenweg verlängert werden

Auf eine Anfrage des SPD-Politikers Jan Lehmann hat die Senatsverwaltung für Verkehr Ende 2021 geantwortet, sie sehe wegen des guten Zustands der Brücke keine Priorität für eine schnelle Verbreiterung des Fuß- und Radwegs. Schließlich sei die Brücke 2007 erneuert worden. Der FahrRat Marzahn-Hellersdorf hat jedoch mehrheitlich die Vorschläge der ADFC-Stadtteilgruppe Wuhletal zur Querung der Bahngleise am S-Bahnhof Kaulsdorf beschlossen.

Der Eingang zum Fußgängertunnel von Süden aus

In den Fußgängertunnel gelangt man derzeit nur über eine steile Treppe

Zu den Vorschlägen zählt, dass der Ausbau der Fußgängerbrücke am östlichen Ende der S-Bahn-Haltestelle beschleunigt werden soll. Den Fußgängertunnel will die ADFC-Stadtteilgruppe auch nach deren Fertigstellung erhalten, allerdings muss er dringend ausgebaut werden. Er soll so schnell wie möglich mit Rampen versehen werden, damit er auch von Menschen, die mit dem Fahrrad, Rollstuhl, Rollator oder einem Kinderwagen unterwegs sind, genutzt werden kann. Hier verweist die Bezirksverwaltung – wie so oft – darauf, dass sie nicht zuständig sei. Verantwortlich dafür seien die Deutsche Bahn oder die Senatsverwaltung. Doch das nützt denjenigen, die im Stadtteil Kaulsdorf sicher von Nord nach Süd oder umgekehrt über die Bahngleise gelangen wollen, wenig.

Der Kaulsdorfer Galgen ist übrigens auch im Berliner Radverkehrsplan als Teil des Ergänzungsnetzes vorgesehen. Doch in seinem derzeitigen Zustand wird er diesem Anspruch nicht gerecht.