Vielfalt im ADFC Berlin – eine Initiative des Frauen*Netzwerkes

(c) ADFC / April Agentur

Hin und wieder hören wir: “Der ADFC, das sind fast nur Männer?!” – Zeit, dieses Bild zu korrigieren! Bei unseren mehr als 8000 weiblichen Mitgliedern und zahlreichen weiblichen Aktiven fallen uns sofort viele Frauen ein, die sich als Fachreferent*innen, in der Rechtsberatung, in den Stadtteilgruppen, im Bezirksrat, in der ADFC-Velo-Bibliothek und vielfältig in den Arbeitskreisen wie Politik oder Intermodalität engagieren. Außerdem bieten mehr als 25 Tourenleiterinnen Radtouren von sportlich bis kulturell interessant an.

Hier möchten wir einige der ADFC-#FahrradFrauen vorstellen!


Hallo, ich bin Paula, Lehramtsstudentin an der TU und FU Berlin und seit Dezember 2020 in der Stadtteilgruppe Treptow-Köpenick des ADFC Berlin aktiv. Fahrrad fahre ich schon seit klein auf. Bereits ab der 3. Klasse bin ich täglich bei Wind und Wetter mit dem Rad zur Schule gefahren, was mich selbstständig und sicher gemacht hat. Auf die Stadtteilgruppe des ADFC bin ich bei einer Demo im Oktober letzten Jahres aufmerksam geworden. Nach der Demo sind mein Freund und ich noch mit einem der Veranstalter ins Gespräch gekommen, der uns von den regelmäßigen Treffen und der steten Suche nach neuen Interessierten erzählt hat. Da die Hürde durch die Online-Treffen aktuell ziemlich niedrig ist, haben sich mein Freund und ich im Dezember einfach mal dazugeschaltet und sind seitdem dabeigeblieben. Die Teilnahme verpflichtet zu nichts, gibt aber die Möglichkeit in einer monatlichen Runde viele spannende Themen mitzubekommen und sich bei Interesse auch irgendwo beteiligen zu können. Ich finde es toll, ein wenig von den verkehrspolitischen Geschehnissen zu erfahren – da fühlt man sich mit seinem Bezirk gleich noch einmal viel verbundener, wenn man eine Idee davon hat, was alles passiert und worüber diskutiert wird. Fahrrad fahren hat für mich an Bedeutung zugenommen, als ich im Oktober mit meinem Freund zusammengezogen bin und wir uns bewusst gegen ein Auto entschieden haben. Dafür haben wir jetzt den Lastenanhänger Kalle von Croozer, der uns treue Dienste bei sämtlichen Einkäufen leistet. So ist man immer etwas in Bewegung und das auch noch umweltfreundlich. Ein gutes Gefühl! Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass die Bedingungen für Fahrradfahrende besser, sprich angenehmer und sicherer werden. Für Berlin denke ich ist es z.B. wichtig, die S-Bahn und das Fahrrad zusammenzudenken, damit auch weite Entfernungen gut (umweltfreundlich) zu überwinden sind.


Hi, ich bin Cornelia Hain, seit vielen Jahren Radfahrerin und Rechtsanwältin in Berlin und seit Juli 1999 auch Mitglied im ADFC. Seitdem engagiere ich mich im ADFC Berlin indem ich die ehrenamtliche Rechtsberatung im Verkehrsrecht für seine Mitglieder mache. Diese findet seit jeher einmal pro Woche statt; vor der Coronapandemie in den Räumen des ADFC Berlin, zurzeit pandemiebedingt telefonisch, jeden Dienstag in der Zeit von 18 Uhr bis19 Uhr. Sie ist wie ich finde ein super Angebot des ADFC für seine Mitglieder, da sie sich dort ohne Anmeldung und unentgeltlich im Verkehrsrecht, z.B. nach einen Radunfall, beraten lassenkönnen und auf diese Weise erfahren, was zu tun ist, damit sie zu ihrem Recht kommen. Und für den Fall, dass weitere anwaltliche Unterstützung gefragt ist, beinhaltet die Mitgliedschaft im ADFC auch eine Rechtsschutzversicherung, die bis auf eine Selbstbeteiligung die Kosten der anwaltlichen Vertretung übernimmt. Als sich 2018 das Frauen*Netzwerk beim ADFC Berlin gründete, war ich begeistert, da ichinsbesondere dessen Anliegen, einen geschützten Raum für Frauen zu schaffen, in dem sie –zunächst ganz unter sich -Vertrauen aufbauen, Erfahrungen austauschen und Aktionen planenkönnen, um dann aktiv zu werden und sich nachhaltig in die Fahrradpolitik einzumischen, aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit reinen Frauenprojektgruppen am Anfang meines Jurastudiums sehr gut nachvollziehen konnte und weiß, wie wichtig dies sein kann. Deshalb bin ich dem Frauen*Netzwerk gleich zu Beginn beigetreten und hoffe, dass ich es in diesem Jahr schaffe, mich auch dort aktiv zu beteiligen, um das Frauen*Netzwerk und damit den ADFC und die gesamte Fahrrad-Community auch an dieser Stelle zu unterstützen. Ich hoffe, wir sehen uns!


Hallo, ich bin Katrin, Radfahren ist mein Ausgleich zum Fulltime-Bürojob. Raus in die Natur, entspannt Land und Leute kennenlernen. So startete mein Engagement im ADFC auch als Tourenleiterin, um Spaß am Radfahren auf gemeinsamen Touren zu vermitteln. Beim Stadtradeln in 2020 hat die ADFC-Frauengruppe gleich Platz 2 unter allen ADFC-Gruppen belegt. Frauen-Power zu stärken und sichtbar zu machen, dafür wurde vor einiger Zeit das Frauen*Netzwerk gegründet. Gemeinsam mit Doreen bin ich in diesem Jahr die Sprecherin des Frauen*Netzwerkes und freue mich unserer Vielfalt eine starke Stimme zu geben. (Katrin, März 2021)


Doreen, seit wann bist Du eigentlich im ADFC und wie bist du zum ADFC gekommen? Ich bin seit ca. 10 Jahren im ADFC Berlin aktiv. Anfangs interessierten mich die verschiedenen Radtouren in alle Himmelsrichtungen und die Verbesserung der Verkehrssituation für Radfahrende in meinem Kiez, Treptow-Köpenick. Ab 2018 begann ich mich im Frauen*Netzwerk des ADFC zu engagieren.

Wie und warum engagierst Du Dich und worauf bist Du stolz? In der Stadtteilgruppe Treptow-Köpenick sind wir im Gespräch mit vielen Akteuren innerhalb des Stadtbezirks, um die Situation für Radfahrende zu verbessern. Bei Aktionen wollen wir auf die fehlende, teilweise mangelhafte Infrastruktur für Radfahrende aufmerksam machen.

Im Frauen*Netzwerk engagiere ich mich vor allem in einem Projekt gemeinsam mit dem Verein Garage 10 e.V. – die FrauenFahrradSchule. Das Leuchten und die Begeisterung in den Augen der Frauen zu sehen, die die ersten Pedalumdrehungen allein meistern, das begeistert mich. Wir sind ein tolles Unterstützerinnen-Team und haben viele Schülerinnen, die sich auf den Trainingsanfang nach dem Corona-Lockdown sehr freuen.

Im März haben Katrin und ich als Doppelspitze die Sprecherinnenrolle des Frauen*Netzwerks übernommen. Gemeinsam wichtige Themen für und mit begeisterten Frauen in den ADFC Berlin tragen und interessante Aktionen, Veranstaltungen und Radtouren planen, da werden wir uns einbringen.
Mein erstes Fahrrad war… ein 24“ grünes Kinderrad mit 6 Jahren – vor dem Haus geübt und fast einen Nachbarn dabei umgefahren… und jetzt bin ich meistens auf dem Fahrrad unterwegs, egal welches, Tourenrad, MTB, Minirad aus DDR-Zeiten oder bei vielen Aktionen ein bewährtes Größeres E-fLotte-Lastenrad.
Wie stellst Du Dir Berlin 2030 als Fahrradhauptstadt vor? Berlin hatte sich mit dem Mobilitätsgesetz als erstes Bundesland deutschlandweit wichtige Ziele gesetzt. Diese sind 2030 Wirklichkeit geworden – auf gut markierten, ausreichend breiten Wegstrecken sind Fußgänger*innen, Radfahrende und der öffentliche Nahverkehr neben dem umweltfreundlichen Lieferverkehr unterwegs.

Da will ich mitradeln, bequem und sicher an frischer Luft mit vielen Radfahrenden innerhalb Berlins, auch mal mit dem kostenlosen fLotte Lastenrad, was in Berlin zum täglichen Ausleihangebot gehört. Individueller Verkehr ist deutlich reduzierter als heute unterwegs, denn in unseren Kiezen sorgen wir für autoarme, umweltfreundliche Mobilität. (Doreen, März 2021)







Foto: © ADFC/Deckbar


Fast 100 Frauen nahmen an unserer Online-Diskussion Frauen für die Verkehrswende teil. 100 Jahre Internationaler Frauentag 2021 – schaffen wir es 100 Fahrradfrauen bis zum Frauentag 2022 hier vorzustellen?

Da ist Maria-Anne, aktiv in der ADFC-STG Reinickendorf und im Bezirksrat. Maria-Anne bereichert das Frauen* Netzwerk und kandidiert für den Landesvorstand. Wie bist Du, Maria-Anne zum ADFC gekommen? Immer wenn ich umgezogen bin, dann waren die ADFC Ortsgruppen eine gute Anlaufstelle, mich an einem neuen Wohnort schnell einzufinden.
Wofür schlägt dein Herz beim ADFC? Für das gemeinsame Radtourenerlebnis und für kompetentes verkehrspolitisches Engagement.
Warum engagierst Du dich beim ADFC? Ich will mich auf meinem Rad stets sicher im Straßenverkehr bewegen können! Ich freue mich über jeden neu sanierten Radweg, über jeden neu angelegten grünen Weg, über jeden Pop-Up-Radweg! Nicht selten endet dieser oder das gut sanierte Teilstück plötzlich! Das ist gefährlich, weil es für alle Verkehrsteilnehmer*innen oft nicht klar erkennbar ist! Ich vermisse ein Gesamtkonzept! Alle Verkehrsteilnehmer*innen insbesondere Radfahrer*innen müssen jederzeit ihr Ziel sicher erreichen können! Radfahren muss sicher sein! Radfahren schont das Klima! Radfahren ist gesund!
Welche Erfahrung hat bei Dir in den letzten Jahren am meisten Eindruck hinterlassen? Die Sternfahrt – eine wunderbare Aktion!
Maria-Anne Lamberti (März 2021)



Die Sternfahrt war auch für Sybille Schröder ein Schlüsselerlebnis. Sybille war live auf unser Onlineveranstaltung dabei und kandiert für den Landesvorstand als Schatzmeisterin.
Sybille, seit wann bist Du im ADFC und wie bist du zum ADFC gekommen? Im Sommer 2019 war ich zum ersten Mal bei der Sternfahrt in Berlin dabei. Am Ziel der Sternfahrt gab es einen Stand des ADFC wo ich ein sehr informatives Gespräch mit einem ADFC Vertreter hatte. Danach entschloss ich mich dem ADFC beizutreten.

Fahrradfahren ist für Dich? Fortbewegungsmittel und Freiheit! Mein erstes Fahrrad war ein BMX Fahrrad auf dem schon meine älteren Geschwister das Fahrradfahren gelernt haben. Ich kann mich noch an den Tag erinnern, da war ich etwa 3 oder 4 Jahre alt, als ich zum ersten Mal ohne Unterstützung allein gefahren bin. Es war wunderbar :-)

Wie stellst Du Dir Berlin 2030 als Fahrradhauptstadt vor? Da braucht es gar nicht viel Phantasie, ein Blick zu unseren Nachbarn in die Niederlande genügt. Wer schon in Amsterdam mit dem Rad unterwegs war weiß, wie stressfrei und problemlos man mit dem Fahrrad von A nach B kommen kann, wenn die Infrastruktur stimmt. Ich würde mir jedoch wünschen, dass auch den Fußgänger*innen genügend Platz bleibt (das ist z. B. in Amsterdam nicht immer der Fall) und der Raum endlich gerecht aufgeteilt wird (sprich dem Auto Raum wegnehmen). In meiner Utopie sehe ich eine Stadt, die wieder den Menschen gehört, Straßen, die mit Leben gefüllt sind, auf denen Kinder spielen und die Nachbarschaft zusammenkommt. 
Sybille Schröder (März 2021)







Foto: © ADFC/Deckbar


Ein Anfang ist gemacht. Wir sind gespannt auf Eure Geschichten. Wie die von Beate:

Hallo, ich bin Beate Flanz, seit 2008 Mitglied im ADFC und seit 2016 als Tourenleiterin aktiv. Das Fahrrad ist für mich nicht nur das Fortbewegungsmittel erster Wahl, sondern auch eine meiner Leidenschaften, die ich trotz meines schweren Verkehrsunfalls im Oktober 2017 nicht verloren habe. Aufgrund der dadurch entstandenen Schwerbehinderung lebe ich meine Abenteuerlust mit einem Liege-Dreirad aus und habe trotz alledem weiterhin Spaß daran aktiv die Freuden und Erlebnisse auf meinen Touren, in und um Berlin, mit anderen zu teilen. Dabei erlebe ich leider jetzt noch deutlicher mit wie vielen und zum Teil für mich unumwindbaren Barrieren man als Radfahrer konfrontiert wird. Diese Tatsache spornt mich, als eingeschränkte Radfahrerin, gerade jetzt mehr und mehr an, an einer wirklichen Barrierefreiheit mitzuwirken. Über tatkräftige Mitstreiter, die zusammen mit mir dieses Ziel verfolgen möchten, würde ich mich sehr freuen. Beate Flanz (März 2021)


Wir freuen uns auf bekannte und zahlreiche neue Mitstreiter*innen. Gemeinsam können wir noch mehr erreichen.

Katrin und Doreen


PS: Es gibt sie – Spitzenfrauen in der Fahrradbranche und auch in Berlin, die Planer*innen, die Schrauber*innen, die Designer*innen, die Macher*innen – Ihr kennt sie? Wir sind gespannt, sie kennenzulernen. Meldet Euch.































Foto 1: © ADFC/Deckbar
Foto 2: © ADFC/Deckbar
Foto 3: © Olaf Selchow