Vielfalt im ADFC Berlin – eine Initiative des Frauen*Netzwerkes

Hin und wieder hören wir: “Der ADFC, das sind fast nur Männer?!” – Zeit, dieses Bild zu korrigieren! Bei unseren mehr als 8000 weiblichen Mitgliedern und zahlreichen weiblichen Aktiven fallen uns sofort viele Frauen ein, die sich als Fachreferent*innen, in der Rechtsberatung, in den Stadtteilgruppen, im Bezirksrat, in der ADFC-Velo-Bibliothek und vielfältig in den Arbeitskreisen wie Politik oder Intermodalität engagieren. Außerdem bieten mehr als 25 Tourenleiterinnen Radtouren von sportlich bis kulturell interessant an.
Hier möchten wir einige der ADFC-#FahrradFrauen vorstellen!




Wie und warum engagierst Du Dich und worauf bist Du stolz? In der Stadtteilgruppe Treptow-Köpenick sind wir im Gespräch mit vielen Akteuren innerhalb des Stadtbezirks, um die Situation für Radfahrende zu verbessern. Bei Aktionen wollen wir auf die fehlende, teilweise mangelhafte Infrastruktur für Radfahrende aufmerksam machen.
Im Frauen*Netzwerk engagiere ich mich vor allem in einem Projekt gemeinsam mit dem Verein Garage 10 e.V. – die FrauenFahrradSchule. Das Leuchten und die Begeisterung in den Augen der Frauen zu sehen, die die ersten Pedalumdrehungen allein meistern, das begeistert mich. Wir sind ein tolles Unterstützerinnen-Team und haben viele Schülerinnen, die sich auf den Trainingsanfang nach dem Corona-Lockdown sehr freuen.
Im März haben Katrin und ich als Doppelspitze die Sprecherinnenrolle des Frauen*Netzwerks übernommen. Gemeinsam wichtige Themen für und mit begeisterten Frauen in den ADFC Berlin tragen und interessante Aktionen, Veranstaltungen und Radtouren planen, da werden wir uns einbringen.
Mein erstes Fahrrad war… ein 24“ grünes Kinderrad mit 6 Jahren – vor dem Haus geübt und fast einen Nachbarn dabei umgefahren… und jetzt bin ich meistens auf dem Fahrrad unterwegs, egal welches, Tourenrad, MTB, Minirad aus DDR-Zeiten oder bei vielen Aktionen ein bewährtes Größeres E-fLotte-Lastenrad.
Wie stellst Du Dir Berlin 2030 als Fahrradhauptstadt vor? Berlin hatte sich mit dem Mobilitätsgesetz als erstes Bundesland deutschlandweit wichtige Ziele gesetzt. Diese sind 2030 Wirklichkeit geworden – auf gut markierten, ausreichend breiten Wegstrecken sind Fußgänger*innen, Radfahrende und der öffentliche Nahverkehr neben dem umweltfreundlichen Lieferverkehr unterwegs.

Foto: © ADFC/Deckbar
Fast 100 Frauen nahmen an unserer Online-Diskussion Frauen für die Verkehrswende teil. 100 Jahre Internationaler Frauentag 2021 – schaffen wir es 100 Fahrradfrauen bis zum Frauentag 2022 hier vorzustellen?
Da ist Maria-Anne, aktiv in der ADFC-STG Reinickendorf und im Bezirksrat. Maria-Anne bereichert das Frauen* Netzwerk und kandidiert für den Landesvorstand. Wie bist Du, Maria-Anne zum ADFC gekommen? Immer wenn ich umgezogen bin, dann waren die ADFC Ortsgruppen eine gute Anlaufstelle, mich an einem neuen Wohnort schnell einzufinden.
Wofür schlägt dein Herz beim ADFC? Für das gemeinsame Radtourenerlebnis und für kompetentes verkehrspolitisches Engagement.
Warum engagierst Du dich beim ADFC? Ich will mich auf meinem Rad stets sicher im Straßenverkehr bewegen können! Ich freue mich über jeden neu sanierten Radweg, über jeden neu angelegten grünen Weg, über jeden Pop-Up-Radweg! Nicht selten endet dieser oder das gut sanierte Teilstück plötzlich! Das ist gefährlich, weil es für alle Verkehrsteilnehmer*innen oft nicht klar erkennbar ist! Ich vermisse ein Gesamtkonzept! Alle Verkehrsteilnehmer*innen insbesondere Radfahrer*innen müssen jederzeit ihr Ziel sicher erreichen können! Radfahren muss sicher sein! Radfahren schont das Klima! Radfahren ist gesund!
Welche Erfahrung hat bei Dir in den letzten Jahren am meisten Eindruck hinterlassen? Die Sternfahrt – eine wunderbare Aktion!
Maria-Anne Lamberti (März 2021)
Die Sternfahrt war auch für Sybille Schröder ein Schlüsselerlebnis. Sybille war live auf unser Onlineveranstaltung dabei und kandiert für den Landesvorstand als Schatzmeisterin.
Sybille, seit wann bist Du im ADFC und wie bist du zum ADFC gekommen? Im Sommer 2019 war ich zum ersten Mal bei der Sternfahrt in Berlin dabei. Am Ziel der Sternfahrt gab es einen Stand des ADFC wo ich ein sehr informatives Gespräch mit einem ADFC Vertreter hatte. Danach entschloss ich mich dem ADFC beizutreten.
Fahrradfahren ist für Dich? Fortbewegungsmittel und Freiheit! Mein erstes Fahrrad war ein BMX Fahrrad auf dem schon meine älteren Geschwister das Fahrradfahren gelernt haben. Ich kann mich noch an den Tag erinnern, da war ich etwa 3 oder 4 Jahre alt, als ich zum ersten Mal ohne Unterstützung allein gefahren bin. Es war wunderbar :-)
Wie stellst Du Dir Berlin 2030 als Fahrradhauptstadt vor? Da braucht es gar nicht viel Phantasie, ein Blick zu unseren Nachbarn in die Niederlande genügt. Wer schon in Amsterdam mit dem Rad unterwegs war weiß, wie stressfrei und problemlos man mit dem Fahrrad von A nach B kommen kann, wenn die Infrastruktur stimmt. Ich würde mir jedoch wünschen, dass auch den Fußgänger*innen genügend Platz bleibt (das ist z. B. in Amsterdam nicht immer der Fall) und der Raum endlich gerecht aufgeteilt wird (sprich dem Auto Raum wegnehmen). In meiner Utopie sehe ich eine Stadt, die wieder den Menschen gehört, Straßen, die mit Leben gefüllt sind, auf denen Kinder spielen und die Nachbarschaft zusammenkommt.Sybille Schröder (März 2021)

Foto: © ADFC/Deckbar
Ein Anfang ist gemacht. Wir sind gespannt auf Eure Geschichten. Wie die von Beate:
Hallo, ich bin Beate Flanz, seit 2008 Mitglied im ADFC und seit 2016 als Tourenleiterin aktiv. Das Fahrrad ist für mich nicht nur das Fortbewegungsmittel erster Wahl, sondern auch eine meiner Leidenschaften, die ich trotz meines schweren Verkehrsunfalls im Oktober 2017 nicht verloren habe. Aufgrund der dadurch entstandenen Schwerbehinderung lebe ich meine Abenteuerlust mit einem Liege-Dreirad aus und habe trotz alledem weiterhin Spaß daran aktiv die Freuden und Erlebnisse auf meinen Touren, in und um Berlin, mit anderen zu teilen. Dabei erlebe ich leider jetzt noch deutlicher mit wie vielen und zum Teil für mich unumwindbaren Barrieren man als Radfahrer konfrontiert wird. Diese Tatsache spornt mich, als eingeschränkte Radfahrerin, gerade jetzt mehr und mehr an, an einer wirklichen Barrierefreiheit mitzuwirken. Über tatkräftige Mitstreiter, die zusammen mit mir dieses Ziel verfolgen möchten, würde ich mich sehr freuen. Beate Flanz (März 2021)
Wir freuen uns auf bekannte und zahlreiche neue Mitstreiter*innen. Gemeinsam können wir noch mehr erreichen.
PS: Es gibt sie – Spitzenfrauen in der Fahrradbranche und auch in Berlin, die Planer*innen, die Schrauber*innen, die Designer*innen, die Macher*innen – Ihr kennt sie? Wir sind gespannt, sie kennenzulernen. Meldet Euch.



Foto 1: © ADFC/Deckbar
Foto 2: © ADFC/Deckbar
Foto 3: © Olaf Selchow