30 Jahre Mauerfall – Radfahren grenzenlos

Der 30. Jahrestag des Mauerfalls vom 9. November 1989 rückt näher. Das Land Berlin hat (ziemlich spät) eine Reihe zentraler Veranstaltungen angekündigt. Der ADFC Pankow beteiligt sich am 9. November mit einer Radtour entlang dem innerstädtischen Mauerverlauf. Start ist um 16 Uhr an der Oberbaumbrücke, Ziel ist etwa um 18 Uhr der wichtigste Ereignisort, die Bösebrücke an der Bornholmer Straße.

Bild: Berlin, Grenzübergang Bornholmer Straße (am 18.11.1889 vom Prenzlauer Berg aus) – Quelle: Roeske, Robert (ADN) bei Wikimedia Commons – Lizenz: CC BY-SA 3.0 de


Im Anschluss an die Radtour können die Teilnehmer*innen das Offene Mikrophon auf der Bösebrücke von Andreas Otto MdA nutzen, um von eigenen Erlebnissen am Tag der Maueröffnung zu erzählen und die Geschichten Anderer zu hören. Dies ist eine von nur zwei Veranstaltungen am 09.11.2019 an der Bösebrücke.


Motto „30 Jahre Mauerfall“ Auf die Einbindung des innerstädtischen Grenzübergangs Sonnenallee in unsere Tour verzichten wir mit Rücksicht auf die Tourlänge. – Treffpunkt ist an der Oberbaumbrücke die nordwestliche Ecke der Kreuzung Mühlenstraße / Warschauer Straße. Die Mitfahrt ist kostenlos, eine Anmeldung nicht nötig.

Die folgende Karte zeigt die Strecke, die wir in Anlehnung an den Verlauf der Mauer fahren werden. Außerdem werden die Grenzübergänge vom Stand 11.11.1989 dargestellt („GÜSt“ war die DDR-Abkürzung für Grenzübergangsstelle).

DDR-Bürger durften (wenn sie durften) jeden Grenzübergang benutzen.

Download (gpx) der RadtourDownload (pdf) des Mottos A4


1. Oberbaumbrücke – GÜSt nur für West-Berliner, nur Fußgänger

Wir treffen uns an der Kreuzung Mühlenstraße / Warschauer Straße vor der Oberbaumbrücke und fahren von dort aus an der East Side Gallery entlang.


2. Zwischen Mitte und Kreuzberg (1)

Mühlenstraße – Stralauer Platz – Schillingbrücke – Engeldamm – Legiendamm – Waldemarstraße – Alfred-Döblin-Platz – Sebastianstraße. Das Engelbecken ist ein „Überbleibsel“ des Luisenstädtischen Kanals, der von 1852 bis 1926 Spree und Landwehrkanal verband, und wurde nach dem Mauerfall wiederhergestellt.


3. Heinrich-Heine-Straße und Sebastianstraße

Die nördliche Häuserzeile der Sebastianstraße einschließlich Straße und Gehwege lagen im sowjetischen Sektor. Die südliche Häuserzeile (links) gehörte zu West-Berlin. Obwohl der südliche Gehweg bereits auf Ost-Berliner Gebiet lag, war er nur von der West-Berliner Seite zu erreichen.

Kreuzberg/Mitte: Sebastianstraße Ecke Luckauer Straße

Bild: Zufahrt zur Sebastianstraße von der Luckauer Straße aus. 1972 standen hier Mauersegmente mit 3,60 m Höhe; im Übrigen hatte sich die Wohnsituation nicht geändert. – Quelle: Willy Pragher (1908–1992) bei Wikimedia Commons – Lizenz: CC BY 3.0

Die GÜSt Heinrich-Heine-Straße war freigegeben nur für „Bundesbürger“, nicht für West-Berliner.


4. Zwischen Mitte und Kreuzberg (2)

Heinrich-Heine-Straße – Moritzplatz – Oranienstraße – Stallschreiberstraße – Alte Jakobstraße – Kommandantenstraße – Axel-Springer-Straße – Rudi-Dutschke-Straße – Charlottenstraße – Zimmerstraße


5. Checkpoint Charlie

Grenzübergang für alliierte Militärangehörige und Ausländer.


6. Zwischen Mitte und Kreuzberg/Tiergarten

Zimmerstraße – Niederkirchnerstraße – Stresemannstraße – Potsdamer Platz – Ebertstraße – Dorotheenstraße (ersatzweise durch Hannah-Arendt-Straße) – Wilhelmstraße – Luisenstraße – Adele-Schreiber-Krieger-Straße – Schiffbauerdamm – Kapelle-Ufer – Alexanderufer
Die Strecke am Brandenburger Tor ist zz. gesperrt, deshalb fahren wir durch die Hannah-Arendt-Straße. Der Abschnitt an Spree und Humboldthafen entlang oder durch die Margarete-Steffin-Straße ist für Gruppen ungeeignet; deshalb fahren wir geradeaus durch die Luisenstraße zum Robert-Koch-Platz und Invalidenpark.


7. Invalidenstraße / Sandkrugbrücke

GÜSt nur für West-Berliner


8. Zwischen Mitte und Tiergarten/Wedding

Promenade am Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal – Invalidenfriedhof – Kieler Straße (mit Wachturm) – Scharnhorststraße – Boysenstraße – Chausseestraße
Die Fahrt am Kanal und Friedhof entlang ist für Gruppen ungeeignet; deshalb fahren wir ab Invalidenpark direkt durch die Scharnhorststraße.


9. Chausseestraße

GÜSt nur für West-Berliner


10. Zwischen Mitte und Wedding

  • Liesenstraße – Gartenstraße – Nordbahnhof
  • Gedenkstätte Berliner Mauer mit Simulation der Grenzanlagen und „Kapelle der Versöhnung“ anstelle der 1985 gesprengten Versöhnungskirche
  • Grenzverlauf an der Bernauer Straße mit der Häuserfront an der südlichen Straßenseite; diese Häuser wurden nach dem 13.08.1961 zugemauert, dann geräumt und später abgerissen
  • Weiterfahrt durch die Bernauer Straße bis zur Wolliner Straße

11. Eberswalder Straße

Am 11.11.1989 ab 8 Uhr wurde an der Ecke zur Oderberger und Schwedter Straße der erste neue innerstädtische Grenzübergang eingerichtet.

Grenzübergang Eberswalder Straße

Bild: DDR-Bürger beobachten den Mauerdurchbruch für den neuen Grenzübergang. (Die Häuser gehen zur Schwedter und Kremmener Straße.) – Quelle: Settnik, Bernd (ADN) bei Wikimedia Commons – Lizenz: CC BY-SA 3.0 de


12. Zwischen Wedding und Mitte/Prenzlauer Berg

Wolliner Straße – Lortzingstraße – Mauerpark – Schwedter Straße – Schwedter Steg – Behmbrücke – Norwegerstraße (mit Rest der Hinterlandmauer) – Finnländische Straße – Malmöer Straße – Bornholmer Straße

13. Bornholmer Straße

GÜSt für Bundesbürger und West-Berliner


Der Vollständigkeit seien auch die Grenzübergänge mit S- und U-Bahn genannt.

14. S-/U-Bahnhof Friedrichstraße (Tränenpalast)

für alle Personengruppen, zugänglich aus West-Berlin mit U-Bahn, S-Bahn, Fernbahn

15. U-Bahnhof Jannowitzbrücke (neu)

nach dem Mauerfall ab 11.11.1989 um 8 Uhr eingerichteter Grenzübergang am bisherigen „Geisterbahnhof“ Jannowitzbrücke der U8; damit war eine weitere Anbindung an den ÖPNV der westlichen Halbstadt eingerichtet


Ausführliche Informationen zum Mauerverlauf und den Stationen liefern viele Wikipedia-Artikel (auch zu einzelnen Straßen), beispielsweise: Veranstaltungen und andere Hinweise zum Jubiläum des Mauerfalls: