ADFC Berlin zum Beschluss des Verwaltungsgerichts: „Jetzt auf Verkehrswende-Kurs bleiben – Berlin braucht mehr Pop-Up-Radwege“

In einem Beschluss hat das Berliner Verwaltungsgericht gestern die Zulässigkeit von Pop-Up-Radwegen grundsätzlich bestätigt. Das Verwaltungsgericht stößt sich nur an der Corona-bezogenen Begründung. Hier müsse die Verkehrssicherheit im Vordergrund stehen. Der ADFC Berlin fordert den Senat dazu auf, mit der sinnvollen Anordnung von Pop-Up-Radwegen weiterzumachen und diese für weitere Straßen mit der Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrende zu begründen.

„Pop-Up-Radwege einzurichten war und ist sinnvoll, um die Sicherheit von Radfahrenden zu erhöhen. Immer mehr Menschen sind in Berlin mit dem Rad unterwegs. Gleichzeitig fehlen sichere Wege für Radfahrende. Wir fordern den Senat auf, jetzt auf Verkehrswende-Kurs zu bleiben und flächendeckend Pop-Up-Radwege anzuordnen – mit einer Begründung, die die Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrende in den Vordergrund stellt. Dass es dringend Verbesserungen braucht, wird jedem schnell klar, der im Alltagsverkehr mit dem Fahrrad auf einer der vielen Hauptstraßen Berlins unterwegs ist“, erklärt Frank Masurat, zuständig für Politik im Vorstand des ADFC Berlin.

Der ADFC Berlin begrüßt ausdrücklich, dass der Senat Beschwerde gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts einlegt und somit in zweiter Instanz geprüft wird. In der Corona-Krise steigen immer mehr Menschen aufs Fahrrad um. Alleine im Juni verzeichnete Berlin ein Plus an 25 Prozent mehr Radverkehr im Vergleich zum Vorjahr. Der Senat und einige Bezirke haben schnell reagiert und mit einem neuen Verwaltungsverfahren temporäre Radwege eingerichtet bzw. verbreitert. Um lösungsorientiert weiterzumachen, fordert der ADFC Berlin den Senat dazu auf, zeitgleich zur Beschwerde, weitere Pop-Up-Radwege mit neuer Begründung anzuordnen.

„Das innovative Vorgehen der Berliner Verkehrsverwaltung ist lobenswert. Während der Corona-Krise haben der Senat und manche Bezirke schnell auf den enormen Anstieg beim Radverkehr reagiert und rund zwanzig Kilometer sichere Wege für Radfahrende geschaffen. Die Berliner Radfahrerinnen und Radfahrer reagierten mit Begeisterung auf die neuen und breiteren Radwege. Das mutige Vorangehen von Senat und Bezirken muss jetzt mit einer weiteren entsprechenden Anordnung fortlaufen. Die immer mehr werdenden Radfahrenden der Stadt wollen sicher unterwegs sein statt nur auf sichere Radwege zu warten“, fordert Masurat.

Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages hat die Auffassung des ADFC bestätigt, dass man zur schnellen Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrende auch Pop-Up-Radwege anlegen kann.

Mehr Informationen: Gutachten des wissenschaftlichen Dienst des Bundestags (Juni 2020): https://www.bundestag.de/resource/blob/704000/6ae550c8cbdf2a7226ed77b10cd37c39/WD-7-074-20-pdf-data.pdf

Studie von IASS Potsdam und TU Berlin zur Akzeptanz der Pop-Up-Radwege bei unterschiedlichen Verkehrsteilnehmenden (Juni 2020): https://www.iass-potsdam.de/de/news/pop-radwege-bringen-mehr-sicherheitsgefuehl _____________________________________________________________________

Pressekontakt: Lisa Feitsch, E-Mail: lisa.feitsch@adfc-berlin.de, Tel. (auch mobil): +49 (0)30 – 44 04 99 74