Geisterrad in Lichtenberg (Siegfriedstraße)

Bereits am 22. November 2020 musste der ADFC ein weiteres Geisterrad aufstellen, nachdem ein Radfahrer im Straßenverkehr tödlich verunglückt ist.

Der 83-jährige Radfahrer war auf der Siegfriedstraße von Norden aus (Bornitzstraße) unterwegs. Bei einem Schlenker nach links stieß er mit dem nachfolgenden Lkw eines 52-Jährigen zusammen. Beim Sturz auf die Fahrbahn zog er sich schwere Kopfverletzungen zu, an denen er später im Krankenhaus verstarb.

Mit einer Kundgebung und einer #VisionZero-Fahrraddemonstration gedachten Changing Cities e.V. und der ADFC Berlin e.V. des Radfahrers. Bei der Gedenkrede auf der Mahnwache, an der etwa 170 Personen teilnahmen, kritisierte Mattes Groeger (Changing Cities) die Verantwortlichen in Lichtenberg, dass ihnen nach wie vor das „Vorankommen“ des Kraftverkehrs wichtiger sei als die Verkehrssicherheit, vor allem der ungeschützten Radfahrer:innen und Fußgänger:innen.

Die Gedenkrede bei der Mahnwache auf der Siegfriedstraße (am BVG-Betriebshof)

Das Geisterrad, das der ADFC im Rahmen der Mahnwache aufstellte, hatte er mit der #VisionZero-Fahrraddemonstration vom ADFC-Velokiez zum Unfallort gebracht. Mit dieser Demonstration, an der bis zu 60 Radfahrer:innen teilnahmen, betonte der ADFC, dass gerade im Bereich von Tram-Gleisen und Haltestellen die Verkehrsinfrastruktur noch stärker auf die #VisionZero ausgerichtet werden muss – Ziel des Mobilitätsgesetzes ist, dass sich im Berliner Stadtgebiet keine Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden ereignen.

#VisionZero-Demonstration zum Unfallort

Offene Fragen zur Unfallursache

Der Radfahrer fuhr am 20.11.2020 gegen 10:00 Uhr auf der Siegfriedstraße von Norden kommend Richtung Rüdigerstraße. An der Einmündung Bornitzstraße endet der Radfahrstreifen wegen der Haltestelle Betriebshof Lichtenberg von Bus und Tram. Am Anfang des Bereichs der Haltestelle machte der Radfahrer einen Schlenker nach links; am wahrscheinlichsten ist, dass er einem Hindernis ausweichen wollte. (Die Formulierung der Polizei, dass er auf gerader Strecke nach links abgebogen sein soll, trifft vermutlich nicht zu.) Bei diesem Fahrmanöver stieß er mit dem nachfolgenden Lkw eines 52-Jährigen zusammen. Durch den Sturz auf die Fahrbahn zog er sich schwere Kopfverletzungen zu, an denen er später im Krankenhaus verstarb. — Zu den Ursachen der Richtungsänderung und einen möglichen Einfluss der Schienen gibt es bisher nur Vermutungen, z. B. einen längeren Halt von Bussen wegen Fahrerwechsels.

(Fotos: ADFC Berlin)

Polizeibericht „Verstorben nach Verkehrsunfall“

Aufruf des ADFC

Getötete Radfahrende 2020

Hinweise zu Mahnwachen und Geisterradaufstellung