Geisterrad in Karlshorst

Am 20. Juli 2018 musste der ADFC ein weiteres Geisterrad aufstellen, weil ein Radfahrer bei einem Verkehrsunfall gestorben ist.

Der Radfahrer war am 18. Juli in der Treskowallee in Karlshorst mit einer Straßenbahn kollidiert und starb an seinen schweren Verletzungen.

Der Radfahrer befuhr die Treskowallee in Richtung Norden und wollte wahrscheinlich nach links in den Römerweg abbiegen. Dabei kollidierte er mit einer parallel fahrenden Straßenbahn. Der genaue Unfallhergang wird von den Ermittlungsbehörden untersucht; die Polizei veröffentlichte einen Zeugenaufruf.

Der Verein Changing Cities organisierte die Mahnwache, in deren Rahmen der ADFC das Geisterrad aufstellte. An der Aktion beteiligten sich ca. 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Gemeinsam mit Angehörigen und Freunden gedachten Aktive mehrerer Verbände des Radfahrers. In einer Ansprache vor Ort ging Mattes Gröger vom Netzwerk Fahrradfreundliches Lichtenberg auf verschiedene Aspekte dieses Unfallortes und der Verkehrssicherheit in Lichtenberg ein und forderte mehr Sicherheit für Radfahrende, aber auch ein umsichtiges Verhalten aller Verkehrsteilnehmender.

#VisionZero-Demonstration zum Roten Rathaus, Forderungen an die Politik

Zum vierten Mal rief der ADFC Berlin die Teilnehmenden zu einer anschließenden Fahrraddemonstration unter dem Motto #VisionZero auf. An dieser Gedenkfahrt und an der Abschlusskundgebung am Roten Rathaus nahmen ca. 35 Radfahrerinnen und Radfahrer teil, zum Teil in den weißen T-Shirts mit dem Logo des Ride of Silence.

Vor dem Dienstsitz des Regierenden Bürgermeisters kritisierte Daniel Pepper, Vorstandsmitglied des ADFC Berlin, eine Verkehrsinfrastruktur, die selbst bei kleinsten Fehlern oder Unachtsamkeiten zu tödlichen Unfällen führen kann. Politik und Verwaltung wurden aufgefordert, das Mobilitätsgesetz so umzusetzen, dass ungeschützte Verkehrsteilnehmende vor schweren oder gar tödlichen Unfallfolgen bewahrt werden. Die Infrastruktur muss fehlertolerant gestaltet werden!

An der Unfallstelle Treskowallee/Römerweg haben Radfahrende die Wahl zwischen einem Hochbordradweg und einer Linksabbiegerspur auf der Fahrbahn. Der Hochbordradweg ist augfrund der Pflastersteine recht uneben und beim indirekten Linksabbiegen muss das “Grün” per Knopfdruck angefordert werden. Alternativ kann die asphaltierte Linksabbiegerspur genutzt werden. Die Linksabbiegerspur erhält das “Grün” jedoch nur über eine in die Fahrspur eingelassene Induktionsschleife.

Solche Induktionsschleifen lösen bei Kfz zuverlässig aus und takten den Linksabbieger in den Ampelumlauf ein. Bei Radfahrenden funktionieren diese Schleifen leider nicht zuverlässig, so dass es immer wieder Beschwerden gibt, weil Radfahrende z.T. mehrere Umläufe abwarten, bevor sie merken, dass sie kein “Grün” erhalten. Da auf der südlichen Seite des Knotens keine Fußgängerfurt verläuft, kann der Radfahrende diesen Teil der Kreuzung nur unter Missachtung der StVO verlassen. Dieser Umstand hat vermutlich zum Tod des Radfahrers geführt.

Fotos: Sabrina Ortmann (ADFC)

Polizeibericht des Unfalls in Karlshorst

Aufruf des ADFC

Getötete Radfahrende 2018

Hinweise zu Mahnwachen und Geisterradaufstellungen